zur Startseite www.lebenskueche.ch
Lebenskueche - Andrea Pistorius

Zöliakie, Coeliakie, Sprue

Was kann man gegen Zöliakie tun?
Warum trotzdem bei vielen Patienten die Beschwerden nicht ganz verschwinden
Wie lange muss man Weizeneiweiss meiden, die Ernährung anpassen?

Bei Zöliakie reagieren die Betroffenen mit verschiedenen Gesundheitsstörungen auf die Weizeneiweisse Glidin und Gliadin, welche auch in Roggen, Gerste und in kleineren Mengen in Dinkel enthalten sind. Die Neigung zur Empfindlichkeit ist meisst angeboren, jedoch nicht alle Träger der Anlage erkranken wirklich. Ob sich diese Allergie durchsetzt oder nicht, hängt vom Allgemeinzustand des Immunsystems und folgenden Umständen ab:
  • Wie früh in der Kindheit Weizen und weizenhaltige Nahrungsmittel eingenommen werden. Allgemein gilt: Je später, desto besser, ebenso mildert langes Stillen die Krankheit und kann diese sogar verhindern.
  • Je öfter Weizen und Weizenprodukte gegessen wird, desto schlimmer.
  • Die heute gezüchteten Weizensorten sind viel eiweissreicher als früher. Die ursprünglichen enthielten nur ca. 5% Eiweiss, die heutigen bis zu 20%.
Zöliakie verändert und schwächt die Dünndarmschleimhaut der Betroffenen, wodurch diese ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann. Gewisse Stoffe wie Vitamine, Eisen, Kohlenhydrate (z.B. Milchzucker - Laktose) und Fette werden schlechter aufgenommen, was zu Mangelerscheinungen führt. Nicht aufgenommen, gelangen sie in den Dickdarm, wo sie von Dickdarmbakterien verstoffwechselt werden und Verdauungsstörungen wie Blähungen, fetthaltige Durchfälle oder Verstopfung verursachen können. Gleichzeitig lässt die geschädigte Dünndarmschleimhaut manche Stoffe, wie unverdaute Eiweisse und ihre Bruchstücke, vermehrt durch. Diese sind immunologisch aktiv und verschlimmern bestehende Unverträglichkeiten und Allergien und verursachen manchmal auch Neue.
Dadurch ist auch klar, warum die Zöliakie oft von weiteren Nahrungsmittelunverträglichkeiten begleitet wird und das Auslassen von Gluten bei der Ernährung den Zustand meistens nicht ganz bessert.



 
Was kann man gegen Zöliakie tun?
Es gibt keine andere, bewährte Behandlungsmethode, als die Weizeneiweisse streng aus der Ernährung zu streichen. Die betrifft auch Roggen und Gerste und somit sehr viele Fertigprodukte, denen Weizen und Weizeneiweiss beigemischt wird. Da diese Allergie leider oft vorkommt, führen bereits viele grössere Lebensmittelgeschäfte, Supermärkte und Kaufhäuser spezielle Produkte wie Brot und Backwaren für Zöliakie-Patienten. Vor allem Reformhäuser nehmen hier einen wichtigen Stellenwert ein und führen teils so leckere Kekse und Waffeln, dass diese sogar von nicht Allergikern richtiggehend geliebt werden. Auch im Internet kann man bereits problemlos glutenfreie Produkte bestellen (siehe Link).
Zöliakie-Patienten sind meistens stark übersäuert, weshalb sofort mit einem Säure-Base Ausgleich begonnen werden sollte. Es ist vorteilhaft, fehlenden Vitamine und andere Stoffe zu ersetzen und nicht so lange zu warten bis sich die Schleimhaut und ihre Funktion erholt haben, sondern mit sofort Nahrungsergänzungsmitteln nachzuhelfen. Ebenfalls wirken einige Vitamine und Mineralstoffe wie natürliche Antihistaminika, welche die Symptome zu lindern vermögen.



 
Warum trotzdem bei vielen Patienten die Beschwerden nicht ganz verschwinden
In den ersten Behandlungsmonaten kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen, welche aber spätestens nach 2 bis 3 Wochen rapide besser werden sollte. Vor allem bei einer Entgiftung und Säure-Base Ausgleich werden Giftstoffe aus den Depots gelöst und belasten beim Ausscheiden kurzfristig wieder den Organismus. Wenn bei einigen Patienten die Beschwerden nicht ganz verschwinden, meiden diese vielleicht nicht alle Weizenprodukte, der Hauptgrund jedoch dürfte eher sein, dass die geschädigte Darmschleimhaut vorerst vermehrt Stoffe aus anderen Lebensmitteln durchlässt und somit auch weitere Unverträglichkeiten und Allergien auf weitere Lebensmittel bestehen.



 
Wie lange muss man Weizeneiweiss meiden, die Ernährung anpassen?
Auch wenn sich die Magen-Darm-Störungen schon nach 1-2 Wochen bessern, oder sogar verschwinden können, braucht die Darmschleimhaut und der ganze Körper mehrere Monate bis Jahre zur Erholung. Ob und wie schnell sich die Darmschleimhaut erholt hängt von Faktoren wie genetischer Veranlagung und der Verfassung des Immunsystems ab, wobei hier auch andere Lebensmittelallergien Einfluss haben.
Manche Zöliakie Patienten können bereits nach einigen Monaten wieder selten Weizenprodukte zu sich nehmen, andere erst nach Jahren oder gar nie mehr. Erfahrungsgemäss gewöhnen sich die meissten Klienten so an die neue Ernährungsart, dass sie auch bei Beschwerdefreiheit nur noch in Sonderfällen wie bei einer Einladung zum Essen oder einem Restaurantbesuch Weizen zu sich nehmen.


© 2006-07 Copyright: Andrea Pistorius | Nutzungsrechte/Disclaimer | Website: artic media design